Ein Interview mit Julia Verboon
Julia Verboon ist seit letztem Jahr selbständig als Entspannungspädagogin und ganzheitliche Gesundheitsberaterin. Sie bietet 1:1 Sitzungen an und gibt Entspannungskurse. Diese beinhalten Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Fantasiereisen, Atementspannung und Meditationen.
Mit welcher Entspannungstechnik kamst Du als erstes in Kontakt?
Mit Atemtechnik, während meiner Ausbildung.
Wie lange praktizierst Du schon Autogenes Training/Progressive Muskelentspannung/Meditation?
Seit ungefähr Ende 2019.
Machst Du selbst jeden Tag AT/PM/Meditation?
Ja fast täglich baue ich mir eine halbe Stunde im Familienalltag für meine Entspannung ein.
Wie bist Du dazu gekommen, dass Du Entspannungspädagogin werden wolltest? Was hat Dich daran fasziniert?
Durch meine eigene Erkrankung Hashimoto, einer chronischen Erkrankung der Schilddrüse, bin ich auf die Entspannungstechniken aufmerksam geworden und habe erst Mal für mich ganz alleine die Ausbildung zum Entspannungspädagogen angefangen.
Hast Du eine spezielle Ausbildung?
Ich habe meine Ausbildung bei der Reformhaus Fachakademie – Gesundes Leben in Oberursel gemacht. Diese Ausbildung ist hauptsächlich in Präsenz mit unterschiedlichen Dozenten, d.h. der praktische Anteil (Erfahrungen machen) ist sehr hoch.
Unsere Hauptdozentin, mit fast 70 Jahren und topfit, hat die Anfänge der Entspannungstechniken in Deutschland miterlebt. Das war natürlich ein großer Gewinn dieser Ausbildung. Das Konzept bei der Akademie, das Hotel, das hervorragende Essen und der Austausch mit anderen, hat das Ganze für mich abgerundet. Im Eigenstudium zu Hause mussten wir ein ganzes Kurskonzept selbstständig erarbeiten und später einen Teil bei der praktischen Prüfung vor Ort vorstellen.
Was bedeutet Entspannung für Dich persönlich?
Es ist aus meinem Alltag nicht mehr wegzudenken.
Entspannung bedeutet für mich Körperhygiene, meinem Körper und meiner Seele gegenüber achtsam zu sein und auf meine Bedürfnisse einzugehen.
Was ist Deiner Erfahrung nach der größte Effekt, wenn die Leute regelmäßig AT/PM/Meditation praktizieren?
Der größte Effekt ist, dass die Menschen merken, wie gut es ihnen tut einmal INNE zu halten und dies auch für Ihren Alltag mitnehmen zu können.
Zusätzliche Effekte spüren die meisten Menschen auch relativ schnell auf der körperlichen Ebene: sie können z. B. auf einmal besser schlafen oder haben keine Magen-Darm-Beschwerden mehr.
Welches ist Deine Lieblings-Entspannungstechnik?
Eigentlich Meditation oder auch Fantasiereisen. Sich in einer anderen Welt oder direkt bei sich selbst zu spüren und Raum und Zeit um sich zu vergessen, loszulassen vom Alltag ist wie ein Lebenselixier!
Betrifft AT: Welches ist Deine Lieblingsformel und warum?
Eigentlich die Ruheformel, denn ich liebe Ruhe, da ich ein auditiver Mensch bin. Bei der Ruheformel weiß ich auch genau, dass es jetzt losgeht 🙂
Gibt es für Dich die „perfekte Entspannungsstunde“? Und wenn ja, wie sähe sie aus?
Mhhh, es gibt nicht die perfekte Stunde für mich. Ich persönlich höre auch gerne Veit Lindau als Entspannung oder meditiere einfach nur für mich.
Was würdest Du Dir in Bezug auf Entspannung wünschen?
Da ich selber Mutter bin würde ich mir wünschen, das die Kinder wieder mehr KIND sein dürften. Kinder die mit sich spielen, entspannen beim Spiel und sind sehr ausgeglichene Kinder.
Heutzutage müssen Kinder aber funktionieren und das wird immer mehr zum Problem. Sie wissen dann irgendwann gar nicht mehr wie man richtig entspannen kann. Alleine die Lautstärke in einer Kita bis 17 Uhr abends und nie Raum für sich selber, gibt den Kindern keine Möglichkeit mehr.
Deswegen bin ich für die Klasse2000 unterwegs und versuche in Schulen das Konzept der Klasse2000 den Schülern näherzubringen. Es beinhaltet unter anderem Entspannung!
Wie hat sich Deiner Meinung nach die Pandemie auf die Menschen ausgewirkt? Glaubst Du, das Stressempfinden hat stark zugenommen?
Ja das ist sicherlich so. Multitasking für Familien, Homeoffice und keine Grenzen mehr oder auch die unglaubliche Angst, haben den Stress und damit auch die Stresserkrankungen bestimmt angekurbelt.
Du machst aktuell noch eine Weiterbildung zum Stress- und Mentalcoach. Thematisch passt das ja mit Deinen Themen Gesundheitsberater und Entspannungspädagoge super zusammen. Hast Du bereits konkrete Vorstellungen, ob Du nach Abschluss der Weiterbildung ein sozusagen „All-In-Coaching-Paket“ anbieten möchtest? Magst Du schon ein bissl in die Glaskugel schauen und verraten, was da kommen soll?
Ja auf jeden Fall!
Es wird nicht nur ein „All in Coaching Paket geben“ sondern ich werde auch vermehrt im Bereich Impulsvorträge oder auch Workshops zum Thema Stress unterwegs sein.
Das Thema Stress ist ja auch mein ganz persönliches Thema und ich finde gerade dann kann man auch authentisch sein und seine eigenen Erfahrungen mit einbringen.
Was ist Dein Lieblingszitat?
“Denke daran, alles hängt mit allem zusammen.
Bewegst du dich, bewegt sich auch deine Umwelt.
Auf einmal ergeben sich Möglichkeiten von denen
du vorher niemals geträumt hättest.“
Das ist auch mein Leitsatz!