Was ist überhaupt Stress?
In Deutschland fühlen sich ca. 80% der Menschen gestresst.
Wie ich Stress definiere
- Als Stress bezeichnet man die Reaktion des Körpers und der Psyche auf eine Bedrohung.
- In der heutigen Zeit wird Stress häufig als Normalzustand wahrgenommen. Wer keinen Stress hat, wird oftmals nicht als „gesellschaftsfähig“ angesehen.
- Durch dauerhaften Stress entsteht zunehmende Stressblindheit.
- Stress ist sehr subjektiv, denn es liegt in unserem eigenen persönlichen Ermessen, was wir als Stress wahrnehmen.
- Der Mensch braucht Stress (Eustress = positiver Stress).
- Zu wenig Stress unterfordert uns, und führt zu Unzufriedenheit und Langeweile. Ohne Stress keine Herausforderung. ohne Herausforderung kein Wachstum.
- Zuviel Stress (Distress = negativer Stress) macht uns aber krank.
Jeder von uns kennt Stress
Es soll ständig höher, schneller und weiter gehen. Für einen absehbaren Zeitraum, z. B. Projektarbeit, ist Stress völlig ok. Denn es hat einen festes Ende-Datum. Wenn das Projekt abgeschlossen ist, folgt die Erholungsphase, die wir dann umso mehr benötigen, weil wir einen bestimmten Zeitraum voll durchgepowert haben. Leider ist es heutzutage oftmals so, dass wir und unser Arbeitgeber uns diese Erholungsphasen nicht gönnt. Das nächste Projekt steht bereits in den Startlöchern oder hat sogar schon begonnen.
Wir Menschen sind jedoch nicht unendlich belastbar. Kommen weitere Stressauslöser hinzu, ist die Gefahr groß, dass wir uns völlig verausgaben oder eben noch mehr arbeiten, um alles zu schaffen. Die Folgen sind vielfältig und reichen von zu wenig und zu schlechtem Schlaf, über extreme Reizbarkeit, Bluthochdruck bis hin zum Herzinfarkt, Depression oder Burnout.
Irgendwann streikt auch unser Körper
Das, was viele Menschen schon lange Zeit vorher gespürt haben, zwingt einen nun in die Knie. Dann kommen häufig noch Selbstvorwürfe mit dazu. Sätze und Fragen wie die folgenden schwirren dann im Kopf herum:
- Ich hab das doch letzten Monat auch alles noch geschafft, warum jetzt nicht mehr?
- Egal, wieviel ich arbeite, ich schaffe das alles einfach nicht mehr!
- Was zum Teufel ist nur los mit mir?
- Gestern war noch alles normal, und jetzt?
- Ich muss das doch schaffen.
- Bin ich plötzlich zu doof dafür?
Und was jetzt?
Wenn man plötzlich dazu verdammt ist, einfach mal „nichts zu tun“ ist das für viele Menschen kaum auszuhalten. Die Stille ist ungewohnt und tut manchmal sogar weh. Hinterher hört man von Betroffenen häufig: „Hätte ich das eher gewusst, ich hätte vorher die Reißleine gezogen.“ Im Nachhinein ist man immer schlauer. Aber Fakt ist: der eigene Körper hat vor dem Zusammenbruch viele Signale gesendet. Erst kleine, wie z. B. häufige Kopfschmerzen oder ständige Müdigkeit. Die körperlichen Signale häuften sich, die Arztbesuche wurden mehr. Gefunden wurde nur selten etwas. Der Zusammenbruch kommt näher – und zwar auf Raten.Wird Stress in der Gesellschaft anerkannt?
Jeder hat Stress und benötigt diesen, um sich weiter zu entwickeln und sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen. Dennoch darf es nicht dazu kommen, dass Stress als normal angesehen wird. Sätze wie „Ach, ich bin total im Stress, hab so viel zu tun.“ lässt uns glauben, dass jemand permanent beschäftigt ist. Diesen Satz kennt jeder. Wie oft aber hörst Du Sätze wie: „Ich hab erst mal ein kleines Nickerchen gemacht und danach hab ich mir Zeit für mich genommen, mich richtig schön entspannt, ich habe meditiert und in meinem Buch gelesen.“ Da denkt man schnell: Na, Du musst ja nichts zu tun haben, wenn Du für sowas Zeit hast!Hattest auch Du diesen Gedanken schon mal? Oder hast Du dann gedacht: Wow, diese Person macht alles richtig und das möchte ich auch!
Bleib bei Dir
Ich möchte Dir den Tipp geben, immer mal wieder ganz bewusst in Dich hinein zu horchen und Dir genau diese Dinge bewusst zu machen und Dir auch immer mal wieder Frage zu stellen: MUSS das jetzt noch on top auf Deine To-Do Liste?
Reise gedanklich in Deine Vergangenheit und überlege, wann Du zuletzt bei einer Tätigkeit absolut „im Flow“ warst. War das, als Du total abgehetzt vom einkaufen nach Hause kamst? War das, als Du zwischen 2 Meetings noch schnell an einer Präsentation gearbeitet hast? Auch nicht? Vielleicht aber als Du einen Moment der Ruhe genießen konntest, vielleicht nach einem tollen Frühstück, wo Du Dich ganz gemütlich in Deinen Lieblingssessel hast plumpsen lassen um Deinem Hobby nachzugehen.
Auch wenn es in unserer lauten, schnellen Welt ganz häufig darum geht, der erste, der beste und der schnellste zu sein, lohnt es sich, immer mal wieder stehen zu bleiben und die Aussicht zu genießen. Denn es gibt so viel Schönes in der Welt zu entdecken – man braucht nur hinzusehen.