Selbstliebe
An was denkst Du, wenn Du das Wort „Selbstliebe“ hörst oder liest? Was ist das erste, das Dir durch den Kopf geht?
Meine Ansicht über Selbstliebe
Ich lächle, wenn ich es höre. Manchmal wundere ich mich, wie sich das Verhältnis zu einem einzigen Wort im Laufe der Zeit wandeln kann. Ich erkläre gerne mal, warum.
Früher als Kind, als Teenager, junger Erwachsener habe ich häufig gehört: Selbstliebe ist Narzissmus, also ein übersteigertes sich selbst mega-toll finden und in sich selbst verliebt sein, absolute Selbstbeweihräucherung. Oder eben auch: „Eigenlob stinkt!“
Jetzt mal ehrlich: Jeder hat sich schon mal selbst gelobt. Und? Hat es dann jemals danach um Dich herum gestunken? Nö, oder? Weil es nicht wahr ist.
Natürlich gibt es Narzissmus. Personen, sie sich am liebsten den ganzen Tag selbst im Spiegel betrachten (by the way, ein Anekdötchen: einmal im Fitness-Studio fand sich ein Typ so geil, dass er sein T-Shirt am Bauch hochzog um seine nicht vorhandenen Bauchmuskeln im Spiegel anzugucken und warf sich selbst über den Spiegel einen Kuss zu – WTF?!), sich am schönsten finden, am besten finden und meinen, nichts und niemand könnte sie jemals übertreffen. Diese Menschen glauben, dass sie mehr wert sind als andere und meinen, über den Dingen zu stehen. Das ist Narzissmus und hat rein gar nichts mit Selbstliebe zu tun.
Im Kindesalter verankern sich negative Glaubenssätze
Kinder gehen mit Selbstliebe ganz natürlich um. Gelingt ihnen aus ihrer Sicht etwas gut, freuen sie sich und posaunen es in die Welt hinaus. Sie möchten, dass andere sich mit ihnen freuen. Lob und Anerkennung einheimsen. Und schon in diesem Alter werden Kinder konditioniert mit Sätzen wie: „So toll war das nun auch wieder nicht“, „Psst, nicht so laut, die anderen gucken schon“, „Eigenlob stinkt“, „Das war schon ganz gut, aber Du kannst das noch ein bisschen besser“ usw.
Eine mögliche Konsequenz: Das Kind wird für sein Gefühl zurechtgewiesen und fühlt sich eingeschränkt in seinen Gefühlen. Das wiederum verfestigt sich als Glaubenssatz, mit dem es später durchs Leben geht. Häufig das Gefühl zu haben „ich bin nicht gut genug“ oder „ich darf nicht stolz auf mich sein“ oder „nicht so auffällig freuen“ verankern sich tief in uns. Und im Laufe des Lebens schlagen diese Verankerungen Wurzeln. Umso schwieriger wird es dann, diese wieder zu kappen.
Was Selbstliebe für mich bedeutet
Die Akzeptanz und Annahme meiner Person in Gänze. Mit allem Drum und Dran. Mit allem Negativen und allem Positiven. Ich meine damit, dass ich alles Negative in und an mir den notwendigen Raum gebe und akzeptiere. Genauso wie ich es bei allem Positiven tue. Egal, ob es die Frisur, die Kilos, die Körpergröße, Schmerzen, vergangene schwierige Situationen, Enttäuschungen oder die tolle Augenfarbe, die Kreativität, die Sportbegeisterung oder der positive Blick in die Zukunft ist.
Sich selbst so anzunehmen, mit all seinen Schwächen und Stärken. Das ist manchmal nicht einfach, aber machbar! Ich selbst liebe und akzeptiere mich immer mehr wie ich bin. All meine bisherigen Erfahrungen haben mich schließlich zu der Person gemacht, die ich jetzt bin. Eine Person mit Ecken und Kanten, wie sie jeder andere auch hat. Diese Akzeptanz hilft mir dabei, glücklicher durchs Leben zu gehen. Ich bin glücklicher, ausgeglichener und rücksichtvoller mit mir und meiner Umgebung.
Und wem ich nicht gefalle: der darf halt eben gern noch an sich arbeiten 😉
Klar, es gibt auch bei mir gute und schlechte Tage und es gibt nach wie vor Tage, an denen ich mich selbst so gar nicht leiden kann. Aber: So what?! Ich weiß, der nächste Tag wird wieder „normal“. Also lass ich den Tag eben einfach so stehen wie er ist.